1926 bis 1928:
Es war am 01.05.1926 als sich in der Brauerei Berghammer 21 Bürger versammelten und einen Turnverein gründeten. Wie schon aus dem Namen „Turnverein“ hervorgeht, wurde zur damaligen Zeit mehr auf das Turnen und Laufen Wert gelegt.

Von unserem heutigen Volkssport Fußball war zu dieser Zeit noch nicht so sehr die Rede. Wie aus unserer Chronik hervorgeht, wurden zu dieser Zeit nur gelegentlich Fußballspiele gegen Nachbar-Ortschaften ausgetragen.

 

Fußballmannschaft aus den Gründertagen

 

Die Turner standen in dieser Zeit in unserer Gemeinde im Mittelpunkt.

Unser Verein, der TV Oberndorf, war zur damaligen Zeit eine Hochburg der Turner. Nur vier Vereine aus dem niederbayerischen Raum waren beim Turngau Oberpfalz vertreten. Diese Vereine waren, der TV Bad Abbach, der TV Kelheim, der TV Abensberg und der TV Oberndorf.

Der Turngau Oberpfalz 111 wurde am 02.05.1897 in Regensburg gegründet. Es war auch der sogenannte „Donaugau“. Bei der Gründung gab es nur 6 Turnvereine. Bei der Gründung unseres Vereins waren bereits 20 Vereine gemeldet. Im Turngau Oberpfalz 111 vereinten sich zu dieser Zeit 2580 Mitglieder.

Nach der Gründung des Turnvereins befaßte man sich bei den Verantwortlichen mit dem Kauf eines geeigneten Platzes, um die turnerischen Übungen ausführen zu können.

Nach der vorliegenden Zeichnungsliste wurde bei den Abbacher Geschäftsleuten für den Ankauf des Grundstückes um Geldspenden nachgefragt. Folgende Geschäftsleute spendeten für den Grundstückskauf: Brauerei Zirngibl (100 RM), Kötterl Xaver (20 RM), Seidl Hans (10 RM), Blank Ludwig (10 RM), Mayer (10 RM), Aubele Gg. (2 RM), Karl (2 RM), Hengge (5 RM). Der Mitgliedsbeitrag betrug 0,20 RM pro Monat.

In der Winterzeit 1928 wurde das erste Theaterstück des TV gespielt. Es handelte sich um das Stück „Der böse Geist Lumpazivagabundus“. Der Reinerlös wurde zur Tilgung einer Schuld von 300 RM verwendet.
 

1929 – 1932:
Am 24. und 25.08.1929 waren dann die ganz großen Tage in Oberndorf, denn da wurde der neue Turnplatz eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Am Samstag, den 24.08.1929 war am Abend um 20 Uhr Empfangsabend mit Streichkonzert in der Brauerei Berghammer und um 21 Uhr Kampfrichtersitzung.

Am Sonntag war folgendes Programm:

1/2 6 Uhr: Weckruf

7 Uhr: Beginn der Wettkämpfe

1/2 11 Uhr: Festgottesdienst am Turnplatz anschließend Einweihung des neuen Turnplatzes und Fahnenbänderverleihung

12 – 1/2 2 Uhr: Mittagspause

2 Uhr: Festzug

3 Uhr: Allgemeine Freiübungen und Schauturnen am Turnplatz

4 Uhr: Stromschwimmen (in der Donau) für Turnerinnen und Jungturner

5 Uhr: Entscheidungsläufe

6 Uhr: Preisverleihung

Es wurden folgende Disziplinen auf dem neuen Turnplatz gezeigt: Reck, Barren, Pferd, Freiübungen, Weitsprung, 100 m, 75 m und 50 m Lauf, Kugelstoßen, Weitsprung und Hochsprung.

Außerdem war noch ein Geländelauf über 800 und 1500 m, sowie die Disziplin „Stromschwimmen“ auf dem Programm. Die Strecke betrug für Turner 3000 m, für Turnerinnen 2000 m und für Jugendturner 1000 m. Nagelschuhe durften bei den Läufen nicht getragen werden.

Der Festbeitrag betrug damals für Aktive 1 RM, für Jugend 0,50 RM; Knaben waren frei.

Turnerriege bei der Sportplatzeinweihung

 

Für dieses Fest wurde damals der noch heute in Gebrauch befindliche Wimpel angeschafft. Auf der einen Seite befindet sich die Oberndorfer Dorfkirche, auf der anderen Seite die Aufschrift ”Turnverein Oberndorf, Gau Oberpfalz 111″. Der Wimpel war handgestickt und reich mit Gold verziert. Als Wimpelstange diente ein Speer.

Die ganzen Jahre hindurch war man eifrig bei Wettkämpfen in nah und fern. Man beteiligte sich an Wettkämpfen wie Waldläufe, turnerische Übungen, Läufen, Zielwerfen, Hindernisläufe usw.

Beim 5. Gauwaldlauf auf der westlichen Höhe von Etterzhausen siegte Knittl Albert, TV Oberndorf, über 5.000 m in der sensationellen Zeit von 15:17,40 Minuten. Die Tageszeitungen aus der damaligen Zeit hatten folgenden Wortlaut: „Der Geländelauf war schwierig und führte durch die Waldungen oberhalb der „Räuberhöhle“ dahin. Mit staunenswerter Überlegenheit sicherte sich Albert Knittl (Oberndorf) die Gaumeisterschaft vor seinen vielen Mitbewerbern.“

Es schlossen sich noch viele solcher Leistungen an. Man darf ebenfalls die hervorragenden Leistungen der anderen Turner und Läufer nicht vergessen. Höhepunkte waren die Vereinswettkämpfe des TV Bad Abbach, TV Saal/Do. und des TV Oberndorf.

Viele Urkunden liegen aus diesen Wettstreiten mit den beiden Ortschaften noch in unseren Händen.

Anlässlich der Sportplatzeinweihung beim TV Bad Abbach am 07.08.1932 konnte die Mannschaft des TV Oberndorf in der olympischen Staffel den 1. Preis erringen. Man hatte in dieser Zeit nicht nur schöne, sondern manchmal auch ganz schlechte Zeiten zu durchleben.

Was vor allen Dingen in dieser Zeit fehlte, war das nötige Geld. Mit Stundungen rettete man sich von Jahr zu Jahr.

1933 – 1937:
Das Jahr 1933 begann mit der Aufstellung der Deutschen Turnerwehr. Alle 17 bis 21jährigen Turner der gemeldeten Turnvereine wurden in Turnerwehrriegen zusammengefasst. Für die Turner war das Turnen somit keine freiwillige Angelegenheit mehr, sondern es war Pflicht. Im Jahre 1933 wurde die Deutsche Turnerschaft als Verband aufgelöst, es wurde der .neue Bund „Reichsbund für Leibesübungen“ in München gegründet.

1938:
Mit Schreiben des Amtsgerichts Kelheim wurde am 07.10.1938 dem Turnverein Oberndorf die Rechtsmäßigkeit entzogen. Der Verein war somit aufgelöst.